QQ Yak 54 von Modellbau Lindinger mit Hacker A60-Antrieb

 

Von Mark Maibom, lesen Sie den ausführlichen Bericht in der "Modell" 12/07

 

Der Einsatz von Verbrennungsmotoren ist auf viele Plätzen nur in bestimmten Zeiten zugelassen, daher sollte mein nächster Flieger mit einem Elektromotor ausgerüstet werden.


Mittlerweile ist fast die Hälfte der Modelle bei uns am Platz mit Elektromotoren ausgerüstet, jedoch alles nur bis eine Spannweite von max. 1,4 m. Die Modelle fliegen zum Teil recht gut, aber zum F3A-X Training gepaart mit 3d Flugphasen nicht ideal geeignet. Da die Fa. Hacker mittlerweile Außenläufer in allen Größen herstellt, müsste doch also auch ein gutes Modell mit einem halbwegs finanzierbaren Elektroantrieb aufzubauen sein. Die Zielsetzung war es also, ein bezahlbares Modell aufzubauen, fliegerisch ohne Kompromisse, und das mit E-Antrieb, so dass auch zu Zeiten geflogen werden kann, an denen die Verbrenner unten bleiben müssen.

 

Da ich schon ausgiebig Erfahrungen mit der 3 m Yak von 3W/Quique Somenzini gemacht habe, fiel die Wahl des Modells dann sehr schnell auf die kleine Yak mit 2,18 m Spannweite.



Bild M1: Der neue Spinner, weitere Fotos sind unten...

 

Nach einer Woche Wartezeit kam dann der große Karton an, und die Teile wurden erst mal einer Begutachtung unterzogen.

Die Begeisterung nahm wirklich kein Ende, alles ist hervorragend gefertigt und sehr gut durchdacht. Das hochwertige Zubehör wie Tank, Anlenkungen, Seile, Spornfahrwerk, Kugelköpfe, usw. ist bis auf Räder, Radachsen und Spinner vollständig. Nur mit den Gewinden muss man aufpassen, teilweise ist das M3, teilweise irgendwas anderes. Die Bauanleitung ist in englisch und sehr umfangreich, durch die vielen Fotos bleibt wirklich keine Frage offen, interessant sind die vielen Tipps von Quique Somenzini sowie alle Rudereinstellungen für F3A-X und 3d. Selbstverständlich sind auch Flächentaschen dabei, die nicht nur mit einem anständigen Verschluss und einem Tragegriff ausgerüstet sind, sondern auch im Innenleben ein Fach für das Steckungsrohr und Zubehör haben.

 

Gewichte QQ-Yak 54 2,18 m [ g ]
Kabinenhaube 212
Motorhaube 240
Spornrad komplett 29
Radschuhe 82
SLR 122
HLW 240
Rumpf 1230
Räder 48
Fahrwerk 204
Spinner 80
Kleinteile 208
Steckungsrohr HLW 13
Steckungsrohr Fläche 145
Fläche links 650
Fläche rechts 665
   
Motor + Halterung 980
Akku 1540
Regler 105


Tabelle 1: Bauteilgewichte

 

Die Bauweise ist komplett in Balsa-Sperrholz gehalten, der Aufbau ist sehr aufwändig gestaltet, alle Spanten sind dank Lasertechnik vielfach verzahnt, sauber verklebt und an allen Stellen gewichtsoptimiert ausgenommen. Lobenswert ist auch die Verwendung und Verarbeitung der bewährten Oracover-Bügelfolie, sicherheitshalber wurde noch mal leicht nachgebügelt. Die schön lackierten Teile wie Motorhaube, Kabinenhaube und GfK-Fahrwerk sind sauber gefertigt und sehr leicht. Die Steckungsrohre sind aus CfK gefertigt und ausreichend dimensioniert. Das Flächensteckungsrohr macht einen soliden Eindruck, auch die Krafteinleitung in der Fläche ist massiv ausgelegt. Stabilitätsprobleme sind selbst bei den gewagtesten Manövern nicht zu erwarten.

Die Leitwerke und Flächen sind in Rippenbauweise erstellt. Sämtliche Ruder sind gerade und schon fertig mit Scharnieren angeschlagen. Alle Bauteile wurden erst gewogen und sind in der folgenden Tabelle aufgestellt.


 

Alles in allem geht der Bau sehr schnell vonstatten, alle Teile passen gut, und so macht das Spass! Z.B. ist die Kabinenhaube innerhalb von 15 min fertig, die Löcher für die Bolzen passen vorne auf Anhieb, andrücken, hintere Löcher bohren, Einschlagmutter einsetzen und ein sonst eher aufwendiges Thema ist erledigt.


Ein Problem gab es jedoch mit der Flächensteckung: In der linken Fläche war die Steckung zu eng. Also hab ich ein Dremel mit einem angeklebten Stück Schleifpapier auf die Arbeit geschickt und die Passung bearbeitet. Ansonsten war alles reine Endmontage; alle Teile wie z.B. die Fahrwerksteile konnten sofort an den Rumpf verschraubt werden.

 

Die von QQ vorgesehenen Anlenkungen mittels doppelten GfK-Ruderhebeln funktionieren mit Sicherheit perfekt, allerdings hatte ich noch die 3W-Alu-Anlenkungen im Fundus, die auch für eine bocksteife Anlenkung sorgen.

 

Auch bei der Flächenbefestigung habe ich eine kleine Änderung vorgenommen. QQ sieht vor, in den aus Alu gefertigten Antirotationspin einen Splint einzuschieben, ähnlich wie ein Karosseriesplint von den Modellautofahrern. Da ich die Akkus für sehr empfindlich einstufe, ist mir die Gefahr zu groß, das sich ein Akku verschiebt und an den spitzen Splint beschädigt wird. Das könnte zum Kurzschluss und somit zum Brand oder Totalverlust führen. Ich habe die Aluteile gegen CfK-Rohre getauscht, (das hat auch schon wieder 30 g Gewichtseinsparung gebracht) und kurz vor der Rohrsteckung eine M6 Nylonschraube in die Wurzelrippe eingeharzt. Diese hat wiederum ein Loch für den Splint, der die Fläche dann sichert. Auf der Innenseite sorgt ein Gummiring unter einer Servoscheibe für etwas Vorspannung, so dass auch nichts klappern kann. Der Vorteil der Nylonschraube ist der, dass ich die Vorspannung optimal einstellen kann, und innerhalb der Fläche eine gute Verklebung mit UHU-Endfest erreicht. Aufgrund des geringerem Vibrationsniveaus reichen hier auch 2 Splinte aus. Nach Bauanleitung habe ich dann die Splinte mittels beiliegendem Nylonfaden an die Servoscheibe verknotet. Der Flieger ist jetzt so am Platz in sekundenschnelle aufgebaut.

 

 

Die beiden Höhenruder haben Aufnahmen für Standard-Servos und werden mit jeweils 2 M3-Schrauben an den Rumpf verschraubt. Diese Befestigung hat sich auch bei den Verbrennern bestens bewährt.


 

Der Motordom musste gekürzt werden, da der angedachte Hacker im Motorträger länger ist als z.B. ein DA50, hier heißt es also Stichsäge ansetzen! Vorher aber Motorsturz und Seitenzug übernehmen. Der Motorspant selbst wurde aus 6 mm Pappelsperrholz neu gemacht und auch wesentlich leichter ausgelegt als der Vorgänger.

 

Die Sache mit dem Gewicht: Ich glaube schon, dass die Yak vom Gewicht her sicherlich auch mit 8 kg noch ideal fliegt. Aber auf der anderen Seite möchte ich eine möglichst lange Flugzeit aus den Akkus holen, und das schaffe ich nur mit einem leichten Konzept. Also wurde beim Bau nochmals alle unnötigen Bauteile rausgeworfen, wie z.B. die Dämpfertunnelteile (hat sogar eine bessere Kühlung der Akkus zur Folge), der neue Motorspant ist weitestgehend ausgenommen, die Räder sind nur noch 85mm mit 24 g Stückgewicht, und ein sehr leichter Spinner aus dem Hause Elster wurde verwendet. Die Motorhaubenbefestigung mittels Gummitüllen konnte auch etwas vereinfacht werden. Hier treten ja keine glasfressenden Vibrationen auf, eine normale Verschraubung ins Holz ist völlig ausreichend.

 

Antrieb: Motor, Regler, Lipos und Zubehör von Hacker

 

Aufgrund der neuen Außenläufer-Technologie stand für mich das Treibwerk sofort fest. Es sollte ein großer Hacker A60 werden. Jetzt waren noch die technischen Details zu klären. Welche Luftschraube, welche Drehzahl, welche Spannung... das bestimmt dann wiederum auch die Stromaufnahme. Um hier nicht in Rechnungen zu ermüden, ging ich einen funktionierenden Weg. Ich stellte Fa. Hacker die Aufgabe, mir einen Motor auszusuchen, der eine Luftschraube vergleichbar wie ein DA50 dreht. Hacker machte daraufhin einige Tests und hat mir dann die Leistungstabellen zugeschickt. Der A60-16L müßte mit 12 Zellen schon der ideale Antrieb sein. Er dreht eine APC E 22*10 mit 6640 U/Min, das bei 65 Ampere. Noch mehr Leistung bekommt man mit der 22*12 APC E bei 76 Ampere, damit bewegen wir uns aber schon weit außerhalb der von Hacker angegebenen Spezifikation! Bei guter Kühlung und nur kurzen Gasstößen, wie man sie im 3d Bereich einsetzt, sollte es funktionieren. Minutenlanges Vollgas wäre hier unnötig und sogar schädlich.

 

Die Hacker-Komplett-Lösung besteht dann aus Motor A60-16L und Zubehörteile, Motorträger, Luftschrauben 22*10 und 22*12, Steller Hacker/Jeti Master Spin 99 opto, Programmierungsbox (Progbox) und 4* FlightPower 6s1p5000mAh Lipo-Akkus. Alle Teile sind übrigens auch im Programm von Modellbau Lindinger erhältlich.

 

Der Hacker Motorträger muss für die hintere Kugellagermontage in den Backofen gelegt werden. Dann wieder das Kugellager mit Blech erwärmen, um das Kugellager ohne Spannung auf die Motorwelle montieren zu können. So entsteht in wenigen Minuten eine leichte Motorbefestigung, die allen Belastungen standhält. Gerade für gerissene Figuren sollte man die auftretenden Kräfte nicht unterschätzen.

 

Bild M2: Einbau Antrieb: Folienstücke bringen die Kühlluft wieder an den Motor. Der Regler ist einfach oben auf einer Balsaleiste verschraubt.

 

Da der von Fa. Elster gelieferte 105 mm CfK-Spinner etwas unrund war, bot sich gleich eine Modifikation an: Die Spinnerrückplatte wurde mittels 2 Lagen 10 mm Balsaholz nach hinten verlängert und wieder rund verschliffen. Die Verschraubung mittels Zentralschraube wurde auf eine seitliche Randverschraubung geändert, dabei wurde gleich der Rundlauf verbessert. Der Schraubaufwand hält sich in Grenzen, zumal man bei einem E-Motor nur sehr selten unter die Motorhaube schauen muss und man erhält so eine ansprechende „YAK-Optik“. Dreht man dann noch die Propellermutter mit Loctite auf und verzichtet auf die Kontermutter, hat man eine Gewichtsersparnis von 20g.


Schwerpunkt und Akku-Einbau:

 

Da der Hacker A60 wesentlich leichter ist als ein DA 50, war mir schon klar, dass man die Akkupakete unbedingt weit nach vorne bringen muss. Trotzdem sollte der Einbau durch die Kabinenhaube erfolgen. Die Akkus bringen ein Gewicht von 1,5 kg auf die Waage. Hier reicht der Tankboden für eine sicherer Befestigung nicht aus. Die Befestigung sollte leicht, aber absolut sicher die Akkus halten. Also wurde ein Einschubbrett konstruiert und 2 CfK-Rohre mit einer 6 mm Pappelsperrholzplatte verklebt. Die beiden Rohre greifen in 2 Bohrungen im Motorspant ein, eine M6-Flügelmutterschraube aus Kunststoff sichert das ganze Paket gegen verrutschen. Die Akkus selbst werden jeweils mit Klettband auf der Einschubplatte in Position gehalten, zwei weitere Klettbänder spannen dann die Akkus unverrückbar fest. Das hält!

 

Das Energiepaket wird dann auf einer 10 mm Balsaschiene zu den in dem Motorspant gebohrten Löchern geschoben und verschraubt, das ist leicht zu Händeln und hat sich bis jetzt bewährt.



Bild M3: So wird das vorbereitete Akkupaket in den Rumpf geschoben, über eine Balsaleiste wird das Energiebündel zum Motorspant geschoben.

 

Der Regler wurde so nah wie möglich am Motor eingebaut, um Störungen zu vermeiden. Die Anschlusskabel sind mit Kabelbindern gesichert und liegen dann immer in richtiger Position. Vertauschen oder Verpolen muss von vornherein vermieden werden! Als Stecker kommen 5,5mm Goldschlitzstecker zum Einsatz.

Für zusätzliche Kühlung sorgen noch zwei Folienstücke, die Frischluft auf das Motorengehäuse weiterleiten.

 

Der Motor (ist ja nur ein Elektromotor dacht ich mir) wurde erst mal im Garten getestet. Naja, hier muss man umdenken, die Schubkraft ist unglaublich! Und der Garten wie leergefegt.......da kommt eine gewaltige Power raus. Mal sehen was, dachte ich mir, und habe den Empfänger ausgeschaltet und die Progbox angeschlossen. Gute 86 Ampere mit der 22*10, Drehzahl 6640 U/min, Spannung von 44 Volt. So stelle ich mir das vor! Kein aufwändiger Messaufbau, sondern wie in einer Kfz-Werkstatt das Diagnose-Gerät anschliessen und auslesen! Nach meinen persönlichen Geschmack wurde dann noch die Beschleunigung, sprich die Gasannahme auf 0,5 s reduziert Die Programmierung ist sehr schnell und einfach durchführbar, die Betriebsanleitung ist unkompliziert geschrieben und läßt keine Fragen offen. Der Regler samt Progbox bietet allerlei Möglichkeiten zur Einstellung, doch dazu später mehr.

 

Bei den ersten Tests ist uns noch der starke Funkenflug bzw. Lichtbogen beim Anschliessen der Akkus an dem Regler aufgefallen. Aber auch dafür hatte Fa. Hacker sofort eine Lösung parat: Der Stecker am Regler soll mit einem zweiten Anschluß versehen werden, der wiederum ein hochohmigen (47 Ohm) Widerstand enthält. Stellt man zuerst den Kontakt über den Widerstand her, und steckt dann zügig in den eigentlichen Stecker um, sind die Kondensatoren vorgeladen und es kommt nicht zum Funkenflug. Die Goldstecker werden damit auch geschont.

 

 

RC-Ausrüstung:

Bis auf das Seitenruder werden alle Klappen von Graupner´s DS 8411 bewegt, das Seitenruder braucht dann noch etwas mehr Kraft, hier ist ein DS 8511 verbaut. Bei den zu erwartenden Kräften im 3d Bereich sollte die Servowahl sorgfältig getroffen werden. Der volle Spass wird erst damit garantiert. Das Seitenruderservo kann sofort montiert werden und lenkt das Seitenruder mittels Drahtlitze an. Die anderen Servos werden vor Ort verbaut und mit den beiliegenden Gestängen versehen. Die Servoruderhebel muss man auf 45 mm verlängern, ich habe dazu GFK-Platinenmateriel benutzt, alternativ kann man natürlich auch die Graupner-Hochlasthebel verwenden.

 

Als Empfänger sind zwei SMC16 im Einsatz. Im Fall der Empfängerstromversorgung ging ich auch neue Wege, mir gefällt es nicht, wenn ich neben den hochkapazitiven Flugakkus mich auch noch mit Empfänger Akkus beschäftigen muss. Also wurde ein BEC-System gesucht, und bei der Fa. Kontronik auch gefunden. Da ich sehr gute Erfahrungen mit den Graupner SMC 16 Empfänger habe, (leicht, ausgezeichnete Reichweite, mit Scan-Funktion, und zudem noch günstig), kam ich sofort auf den Gedanken wieder ein redundantes System einzubauen. Die Kosten halten sich absolut im Rahmen, das System ist zudem noch leichter als ein herkömmlicher Empfängerakku und ich habe im Fall einer Störung (z.B. vom Regler oder Motor verursacht) noch beschränkte Steuermöglichkeiten.

 

Allerdings schaffen es die beiden Kontronik-BEC-Regler nicht, den hohen Amperehaushalt der Digitalservos zu versorgen. Schon bei einer Auslenkung der Ruder am Boden wird die max. Stromstärke der Regler überschritten, die Servos liefen ruckweise oder bleiben einfach stehen! Schade, dieses leichte System ist so leider nicht umsetzbar. Was nun? Schnell konnte Herr Deutsch von PowerBox-Systems weiterhelfen. „Die Akkuweiche Gemini ist brandneu und deckt auch diesen Anwendungsfall ab“, so Emmerich Deutsch. Nachdem ich mir kurz die Daten angeschaut habe, erkannte ich sofort, dass die Gemini für meinen Fall wie geschaffen war. Doppelte Stromversorgung aufgeteilt auf je einem Empfänger, sehr leicht, sicher. Der zusätzliche Ausgang ist für Kreisel mit 5,3 Volt gedacht. In meinem Fall jedoch, ist das die Lösung für den Motordrehzahlregler! Hier wird nur Impuls durchgeschleift und noch zusätzlich gefiltert. Bei Spannungen von 50 Volt und Taktungen, dürfte der Empfänger somit genügend abgeschirmt sein. Des weiteren ist die PowerBox Gemini mit zwei IC gesteuerten Spannungswächtern ausgestattet. Die aktuellen Spannungen der Akkus und auch die Minimalwerte während des Fluges sind an den beiden mehrfarbigen LED´s kontrollierbar. Diese dreifarbigen LED´s signalisieren den Spannungsverlauf in 4 Stufen: grün, orange, rot und rot blinkend. Was will man mehr?

In der Praxis habe ich jetzt zwar 2 Akkus (2* 2s 1250mAh Lipo) mehr, aber mit 155gr Gesamtgewicht ein extrem leichtes, redundantes System, das den Empfänger vor Störungen schützt, die stromhungrigen Servos mit 5,9V speist, und mir noch eine Kontrolle des Empfängerakkuzustandes erlaubt. Die leichten Empfänger-Lipo-Akkus sind einfach mit Klettband an der Rumpfseitenwand befestigt.



Bild M4: Einbau der PowerBox Gemini. Hier wurde schon wieder auf 1 Empfänger reduziert. Neben dem Steckungsrohr kann man noch die Unterlegscheibe plus Gummiring für die Flächenbefestigung erkennen.

 

Tabelle 2: Technische Daten und verwendete Komponenten: siehe Hangar!

 

 

Fliegen:

 

Die Yak wiegt flugfertig, sprich mit vollem Akku, 7,4 kg, die Flugzeit wurde dann erst mal auf 5 min festgelegt und später auf 8 min eingestellt, wobei ich in den 12s5000mAh-Lipo dann ca. 3000 mAh nachlade. Denkbar sind vielleicht 9 min, ohne den Akku an die Grenze zu bringen.

Am Flugplatz wurde dann noch mal der Reichweitentest durchgeführt, auch bei laufenden Motor konnten keine Störungen festgestellt werden, also hoch damit.

Um es vorweg zu nehmen: Die QQ Yak geht hervorragend und fliegt extrem neutral in allen Lagen.

Schwerpunkt, EWD, Motorzug, und Motorsturz passen auf Anhieb. Normalerweise klinkt das immer unglaubwürdig, aber die Yak fliegt senkrecht wie an der Schnur nach oben, keine Tendenz auf Tiefe oder Links. Auf den Rücken gedreht, fliegt die Maschine exakt gerade aus. Beim Messerflug sind einfach keine Tendenzen zum Rausdrehen erkennbar, ich fliege die Yak bis jetzt komplett ohne einen Mischer!. Die ersten langsamen Rollen passen auf Anhieb, das macht Spass. Trotz der recht runden Nasenleiste reißt die Yak sehr gut ab, fast explosionsartig. Stellt man die Ruderwege nach QQ´s Bedienungsanleitung ein, ist nur ein minimales Nachdrehen erkennbar. Auch bei zwei Snaps hintereinander bleibt die Fahrt erhalten. Wichtig ist aber, das hier die Servos tatsächlich die Ruder in sekundenschnelle bewegen können.

 

Kunstflug im klassischen Sinn geht schon mal sehr gut. Wie sieht es nun im 3d Bereich aus? Also Schalter auf die vergrößerten Ausschläge umlegen und schauen:

 

Auch hier scheint die Yak 54 in ihrem Element zu sein! Schlagartig Höhenruder und die Yak ist um 90° gedreht, nun Tiefenruder durchdrücken und sie kommt im Rückenharrier langsam schwebend, und absolut stabil liegen herunter. Achtung: Im Gegensatz zu einem Verbrenner immer Gas stehen lassen! Wird hier ganz gedrosselt, steht der Motor und liefert uns nicht den lebenswichtigen Standschub.

Das Torquen ist vergleichbar mit einem Shockflyer, die Maschine liegt extrem ruhig und lässt sich feinfühlig mit dem Gas rückwärts „einparken“.


Im positiven Harrier hab ich schon den Eindruck, das die russische Lady schon mal gerne zappelt. Hat man aber den richtigen Punkt zwischen Gas und Höhenruder und korrigiert fleißig mit dem Querruder, liegt sie dann aber auch so ruhig, wie ich es sonst nur von Modellen über 3m Spannweite kenne. Ist der Pilot in 3d geübt, braucht man nicht mehr als die Platzgrenze, die Yak hat nie die Eigenart ungewollt abzureißen. Man wundert sich wie einfach man eine Kurve mit 5 m Radius mit einem 30° angestellten Flieger machen kann.

Mal sehen, wie sich das Flugverhalten mit den optionalen Side-Force-Generatoren (SFG) ändert.







Bilder F: Flugaufnahmen.

 

Die Hacker-Motorhalterung ist extrem wichtig. Der Geräuschpegel ist durch die hintere Aufhängung wesentlich leiser als z.B. eine Hinterspantmontage in meiner kleinen Katana S30! Es ist auch keine Geräuschzunahme bei Messerflug, Snaps, Flachtrudeln, usw. erkennbar.

 

Beim Landen muss man doch etwas Gas stehen lassen, ansonsten bremst der Propeller so stark, das die Maschine auf das gut federnden Fahrwerk fällt. Die Motorbremse (einprogrammierbar über den Steller) sollte man beim Landen nicht verwenden, die Yak wird sonst schlagartig langsam und sackt dann stark durch! Bei diesem Versuch wurde das Fahrwerk beschädigt. Erfreulicherweise konnte Fa. Elster-Modellbau kurzfristig mit einem passenden CfK-Fahrwerk aushelfen.

Der Einsatz der Bremse in der Luft führt zu einem sehr starken Rauschen, bringt aber nicht viel, da die Yak aufgrund der großen Motorhaube abwärts eh schon gut bremst. Fliegt man z.B. einen großen Looping, ist die Bremswirkung im unteren Punkt dann zu groß, die Yak hat dann einfach zu wenig Fahrt. Ausserdem sieht es komisch aus, wenn der Prop einfach stehen bleibt.

 

Der Einsatz von den SFG (Side-Force-Generatoren) wurde im dritten Flug untersucht. Die Flugeigenschaften ändern sich nicht so gravierend, der positive Harrier wird noch etwas ruhiger und beim „Messern“ braucht man weniger Seitenruder. Rein optisch sieht´s aber am Flieger montiert schon gut aus.

 

Durch die Befestigung der Akkus mittels Klettband ist der Schwerpunkt variabel. Die Angabe von 188 mm (von hinten!) hat sich für mich als ideal herausgestellt, hier ist ein guter Kompromiss zwischen 3d und klassischen Kunstflug möglich. Beim Snappen dreht die Yak minimal nach, für den reinen F3A-X Einsatz könnte man noch etwas kopflastiger fliegen. Weiter nach hinten sollte man den Schwerpunkt nicht verlegen, die Yak wird dann nervös und zappelig.

 

Die später verwendete 22*12 APC E beansprucht den Hacker-Motor schon stark, die Temperatur am Motor ist mir etwas zu heiss. Die 22*10 ist in der Luft komischerweise in der Luft fast mit der 22*12 vergleichbar, der Motor hat dann allerdings nur noch 50° C, wobei die Fluggeschwindigkeit trotz der 10´er Steigung für die Yak völlig ausreicht und nicht mit einem reinrassigen F3A-Flieger verglichen werden sollte. Die weiteren Bauteile wie Regler und Akkus bleiben handwarm, der Spitzenstrom im 3d Flug beträgt mit der 22*10 ca. 90 Ampere, fliegt man nur Programm und verzichtet man auf die Gasstöße, reduziert sich der Verbrauch auf ca. 80 Ampere. Die gemessenen Werte liegen weit ausserhalb der Spezifikation von Hacker und sollten nur bedingt, bei ausreichender Kühlung und nur ganz kurzzeitig vorliegen! Die mitgelieferte Progbox ist eine große Hilfe und ein „Muss“ für jeden Elektroflieger.

Bild P1: Die Progbox wird am Steller angeschlossen: Bremse, Drehzahl, Abschaltspannung, max. Strom, oder wie hier, die max. Spannung können ausgelesen, bzw. eingestellt werden.

 

Akkus und Ladetechnik:

 

Geladen wird mittels zwei Robbe Infinity 3 Lader. Beide Lader sind mit je einem Netzgerät in einem Alukoffer verstaut und laden parallel die 6s Akkupacks auf. Am Flugplatz lade ich mit 5,5 Ampere nach, zuhause kann es auch mal weniger sein. Ganz ehrlich, das Handling ist nicht komplizierter als Benzin-Kanister zum Platz schleppen und auftanken.


Die Flight-Power-Akkus liegen erfreulicherweise mit den einzelnen Zellenspannungen sehr dicht beieinander, der Balancer hat somit wenig Arbeit und die Gefahr, dass eine Zelle Unterspannung bekommt, gering. Generell machen die Akkus einen sehr guten Eindruck, die Spannung bricht beim Fliegen kaum ein, und die Leistungsentwicklung ist gleichbleibend stabil, d.h. der erste Steigflug und ein Steigflug nach 7 min lassen sich mit der gleichen Geschwindigkeit fliegen.

BILD L1: Geballte Ladepower: 2 mal Robbe Infinity 3 plus Netzgeräte, geladen wird mit 5,5 Ampere.

 

Fazit:


Meines Erachtens ist dieses Projekt zur vollsten Zufriedenheit abgeschlossen worden, die Kombination aus einem gut fliegendem Modell mit dem extrem leisen und starken Hacker-Elektroantrieb kann absolut überzeugen. Für mich ist es ein großer Vorteil unabhängig von der Zeit fliegen und trainieren zu können. Die Somenzini Yak 54 zeigt fliegerisch keine Schwachpunkte und ist für´s Programmfliegen und zum 3d fliegen optimal einsetzbar. Die Ladezeiten betragen ca. 35 min und ermöglichen mit 2 Akkusätzen genügend Trainingsflüge.


Man sollte sich schon bewusst sein, das hier ein Antrieb mit 50 Volt und rechnerisch 4 KW zum Einsatz kommt und dementsprechend auch vorsichtig damit umgehen, das Handling und Laden ist mit der heutigen Technik in der Praxis aber völlig problemlos. Bis auf die Akkus sind die Komponenten auch noch halbwegs finanzierbar. Bleibt zu hoffen, dass die Preise für Lipos noch günstiger werden.